Der Früchteteppich in Sargenzell

In der Alten Kirche in Sargenzell entsteht zur Zeit der 29. Früchteppich aus Samen, Körnern, getrockneten und gemahlenen Blüten und Blättern.

Bereits im April wird das jährliche Motiv festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt hat sich Ria Noll, die künstlerische Leiterin des Früchteteppich-Teams, Gedanken darüber gemacht, welches Thema und welche Bilder sich eignen. Nachdem der Vorstand des Fördervereins und Ria Noll sich gemeinsam für ein Bild entschieden haben, beginnen dann die Arbeiten im Juni, die bis in den September hinein andauern. Zuerst wird das Bild einem DIN A4 großen Foto mit Bleistift abgemalt. Die so entstandenen Konturen werden mit verschieden großen Körner beklebt und dann mit Samenkörnern ausgestreut und mit gemahlenen, getrockneten Blüten oder Blättern schattiert, um so dem Originalgemälde möglichst nahe zu kommen. Mühevolle Arbeit, meist kniend oder liegend auf den Spanplatten, auf denen das Bild langsam Formen annimmt. So entsteht ein Kunstwerk, welches einmalig von seiner Größe und Präzision ist.

Ursprünglich war einmal der Gedanke, die alte Kirche vor dem Abriss zu bewahren und aus den Spenden für den Früchteteppich zu restaurieren.

Nach einigen Jahren war das Ziel erreicht und die eingehenden Spenden kommen nun anderen sozialen, karitativen und kulturellen Projekten oder Bedürftigen zu Gute.

Alljährlich lockt die Ausstellung ca. 60.000 Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet an. Schauen, Staunen und Hören was die Bildbetreuer über das Dargestellte erzählen und dann etwas mitnehmen in den Alltag, das die Botschaft, die der Förderverein damit den Besuchern vermitteln möchte.

Papst Franziskus hat das Jahr 2016 zum „Jahr der Barmherzigkeit“ ausgerufen. Was liegt also näher diese Botschaft aufzugreifen und ein entsprechendes bild als Motiv für den 29. Früchteteppich zu wählen. Die „Madonna der Barmherzigkeit“ (Madonna del Popolo) von Frederico Barocci, gemalt 1579 befindet sich in der Galleria degli Uffizi in Florenz.

Wir kennen Maria als Vermittlerin der göttlichen Barmherzigkeit. Aber sie übte auch selbst Barmherzigkeit. Als Frau und Mutter ist es ihr in besonderer Weise gegeben, Mitleid und Barmherzigkeit zu zeigen.

Barmherzig ist jemand, dem das körperliche oder seelische Leid anderer im Herzen berührt und der etwas dagegen unternimmt. Barmherzig ist auch, wer für die Sünder und die armen Seelen betet.

Das Bild zeigt Maria zwischen ihrem Sohn Jesus und den Menschen. Engel umgeben Maria und Jesus. Sie hat die Arme ausgebreitet in Richtung der Menschen, so als wolle sie auf die Not und das Elend aufmerksam machen. Bittend schaut sie ihren Sohn an. Arme, Kranke und Bedürftige zu ihren Füßen beten und flehen.

Mehr Informationen, Termine des Förderverein Alte Kirche Sargenzell e.V. 1989 und Öffnungszeiten des Früchteteppich.