Sonne, Mond und Frühlingsanfang

LANDKREIS FULDA, 26.02.2025. Partielle Sonnenfinsternis, Abschied vom Abendstern Venus, Start der kürzeren Nächte: Was der Sternenhimmel im März 2025 zu bieten hat, beschreiben Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda, und Hobby-Astronom Dr. Franz-Peter Schmidt in ihrer monatlichen Himmelsvorschau.

„Guter Mond, du gehst so stille“ – in seinem bekannten Gedicht beschreibt Josef von Eichendorff die beruhigende und friedliche Stimmung der Nacht im Mondlicht. Im März jedoch sorgt der Mond gleich zweimal für ganz besondere Momente. Zunächst wird der volle Mond am 14. März 2025 in den Schatten der Erde eintauchen. Wer früh aufsteht, kann den Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde im Morgengrauen beobachten. Leider wird die Totalität – also die vollständige Verfinsterung des Mondes, neuerdings auch Blutmond genannt – von der aufgehenden Sonne und dem Monduntergang überlagert, sodass wir in Mitteleuropa nur eine partielle Phase sehen werden.

Am 29. März, zwei Wochen nach Vollmond, erwartet uns ein besonderes Highlight: eine partielle Sonnenfinsternis. Das bedeutet, dass sich zwischen 11.25 und 13.01 Uhr der Neumond von oben rechts vor die Sonne schieben und diese teilweise bedecken wird. Der Mond sieht dann wie angeknabbert aus. Hatten die Menschen früher noch so große Angst vor solchen Naturereignissen, dass sie sogar deshalb im Krieg Frieden schlossen, kann man Sonnenfinsternisse heute ganz unbesorgt genießen. Allerdings nur mit Augenschutz wie einer Sonnenfinsternisbrille. Da der 29. März auch der Tag der Astronomie ist, werden rund um das Ereignis Veranstaltungen organisiert, zum Beispiel von der Sternwarte Fulda.

Der Frühlingspunkt

Auf unserem Umlauf um die Sonne wird diese am 20. März um 10 Uhr morgens den Frühlingspunkt erreichen, bevor sie wieder auf die Nordhalbkugel wechselt. Der astronomische Frühling beginnt damit, dass an diesem Tag überall auf der Erde Tag und Nacht 12 Stunden andauern. Daher spricht man beim Frühlingsanfang auch von der Tag-Nacht-Gleiche. Ein Tag, den sich viele nach dem langen Winter herbeisehnen. Doch für Sternenfans bedeutet dies, dass die Nächte wieder kürzer werden.

Letzter frühabendlicher Blick in den Sternenhimmel

Im März bietet sich dank der Normalzeit, die am 29. März mit der Umstellung auf die Sommerzeit endet, noch die Gelegenheit, den Sternenhimmel zu angenehmen Uhrzeiten zu betrachten. Durch die Sternbilder Cassiopeia (auch als Himmels-W bekannt) sowie den Wintersternbildern Fuhrmann, Zwillinge und Kleiner Hund verlaufend, erstreckt sich von Norden nach Süden das Band der Milchstraße, das in mondlosen Nächten ohne Lichtverschmutzung gut sichtbar ist. Und noch ist das Leitbild des Wintersternhimmels, der mächtige Orion, in voller Pracht zu bewundern. Dabei lohnt sich ein Blick durch das Fernglas. Denn unterhalb des linken und mittleren Gürtelsterns, im sogenannten Schwert des Orion, befindet sich der aus leuchtendem Wasserstoffgas bestehende Orionnebel, der in klaren und dunklen Nächten bereits als milchiger Fleck mit bloßem Auge sichtbar ist und noch besser mit dem Fernglas. Dort, in über 1300 Lichtjahren Entfernung, entstehen in diesem Nebel neue Sterne.

Abschied vom Abendstern Venus, willkommen flinker Merkur

Während Venus am westlichen Abendhimmel verschwindet und schon Ende April wieder als Morgenstern im Osten zu sehen ist, bietet der sonnennächste Planet Merkur ab Mitte des Monats die günstigste Abendsichtbarkeit. des gesamten Jahres. Mars beendet seine Oppositionsperiode zur Sonne und ist gut am Abendhimmel im Süden zu beobachten:

Jupiter ist den ganzen März hindurch in der ersten Nachthälfte zu sehen und geht mit dem rötlichen leuchtenden Aldebaran, dem Auge des Stiers am Westhimmel, unter.

Der März ist, wie der Februar, arm an Sternschnuppenströmen. Erwähnenswert sind lediglich die Sigma-Leoniden, die Ende des Monats auftauchen und ihren Ausgangspunkt im Sternbild des Löwen haben.

(redaktionelle Verwendung der Fotos bei Nennung der angegebenen Quellen und in Verbindung mit vorliegender Pressemitteilung honorarfrei)

1: Sternkarte für den 15. März, 22 Uhr. Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e. V.

2: Zeitangaben der maximalen Verfinsterung der Sonnenscheibe durch den Neumond. Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e. V.

3: Verlauf der Mondfinsternis im Jahr 2015. Foto: Dr. Rainer Zerzawy

Hintergrund: Sternenpark Rhön

International Dark Sky Reserve: Dieser Titel wurde dem länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Rhön auf Antrag der Regionalen Arbeitsgemeinschaft der Rhöner Landkreise (ARGE Rhön) im Sommer 2014 verliehen. Die International Dark Sky Association (IDA) vergibt den Titel an Schutzgebiete mit einem sternreichen Himmel und einer weitgehend intakten Nachtlandschaft, die wegen ihres ökologischen, wissenschaftlichen und kulturellen Werts beziehungsweise ihrer Bedeutung für Bildung und Erholung großräumig geschützt werden. In Deutschland heißen diese Gebiete Sternenpark.

Die Kulisse des Sternenparks Rhön erstreckt sich im Wesentlichen über das Gebiet des Biosphärenreservats. Mehr als 40 Kommunen in Hessen, Bayern und Thüringen haben freiwillig die Sternenpark-Beleuchtungsrichtlinien unterzeichnet. Aber auch Kommunen außerhalb der Gebietskulisse beteiligen sich am Schutz der Nacht. Ziel ist, Lichtverschmutzung bestmöglich zu reduzieren – also zu verhindern, dass künstliche Beleuchtung den Nachthimmel und somit wiederum die Natur und Schutzgebiete aufhellt. Rechtliche Grundlagen liefert unter anderem das Bundesnaturschutzgesetz.

Zu den Maßnahmen im Sternenpark zählen die Umrüstung von Beleuchtungsanlagen unter Beachtung von Parametern wie zielgerichtete Lichtlenkung, warme Lichtfarben mit geringem Blauanteil und bedarfsorientiere Beleuchtung und Intensität, aber auch zeitweise Abschaltung in der Nacht, für die sich Kommunen und Unternehmen freiwillig entscheiden.

Das Projekt Sternenpark ist aber nicht nur ein relevanter Bestandteil im Klima- und Artenschutz in der Region, sondern die Region profitiert auch im Bereich Tourismus und Erholung von der Auszeichnung. Im Sinne einer umweltfreundlichen Besucherlenkung und der Umweltbildung wurden Angebote wie Sternenparkführungen und Himmelsschauplätze entwickelt. Die Auszeichnung der IDA ist nicht auf Dauer verliehen, sondern die Maßnahmen werden jährlich evaluiert. Der Sternenpark Rhön ist somit ein Gemeinschaftswerk der Kommunen, Unternehmen und den Menschen, die in der Region leben. 

Rund um das Thema Beleuchtung erhalten Kommunen, Vereine und Gewerbetreibende, aber auch Privatleute Beratung. Auch Fördermittel stehen unter bestimmten Voraussetzungen zur Verfügung. Ansprechpartner sind die Fachstelle Sternenpark beim Landkreis Fulda sowie die Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats in Hessen, Bayern und Thüringen.

Infos zum Sternenpark

Ausführliche Informationen zum Sternenpark, zum Thema Schutz der Nacht und umweltverträgliche Beleuchtung sowie Infos zu Erlebnisangeboten im Sternenpark Rhön: www.biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark

Hinweis: Bitte daran denken, zum Schutz der wildlebenden Tiere Kunstlicht zu vermeiden bzw. rücksichtsvoll zu nutzen. Die Beobachtung des Sternenhimmels ist bereits an den Ortsrändern möglich – Schutzgebiete sind tabu.