Völkershausen
Der Ausblick auf Völkershausen lädt Wanderer zum Rasten ein. Hier wurde im Zuge der Neugestaltung des Ge(h)schichtswegs zum Genießen eine Holzbank gefertigt und aufgestellt. Foto: Matthias Baumbach

VölkershausenDer „Vorgeschichtliche Rundwanderweg“, der 1980 von der engagierten Gruppe um Gerhard Schätzlein und Walter Jahn ins Leben gerufen wurde, erhielt ein umfassendes Update und wurde zu einem modernen Ge(h)schichtsweg umgestaltet. Nach 44 Jahren wurde der Weg nun restauriert und erweitert, um den Besuchern ein spannendes und naturnahes Erlebnis zu bieten. Die Neugestaltung umfasst nicht nur die Aktualisierung bestehender Informationen, sondern bietet auch eine Erweiterung in den thüringischen Bereich und des Ellenbachtals. Damit existiert eine kürzere Variante von ca. 8 km und eine längere Variante von ca. 15 km Länge. Die längere Variante bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit im Jagdschloss Fasanerie in Hermannsfeld einzukehren oder die Tour von dort zu starten. Die Eröffnung fand am 20. und 21. Juli 2024 statt.

Die Neuerungen bringen moderne Medien in den Wanderweg ein. GPX-Tracks für Navigationssysteme, QR-Codes für detaillierte Internetinformationen sowie zeitgemäße Beschilderungen mit aktuellen Texten und Bildern wurden eingeführt. Diese digitalen Ergänzungen sollen den Besuchern helfen, die Geschichte auf interessante Weise zu entdecken und zu erleben. Zudem wurde der Bereich rund um Hermannsfeld, der 1980 noch durch den Grenzzaun unzugänglich war, nun neu in die Rundtour integriert.

Der neu gestaltete Ge(h)schichtsweg führt die Wanderer durch eine faszinierende Mischung aus historischen und aktuellen Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen ein sehenswertes Hügelgrab aus der Zeit von etwa 750 v. Chr. und der Aussichtspunkt über Völkershausen, der einen traumhaften Ausblick in die Rhön und auf die Ortschaft bietet. Weitere Stationen sind die Hohe Schule mit Artefakten einer alten Landwehr und ehemaligen Zollstation, die darüber hinaus einen weiten Blick in die bayerische Hochrhön gewährt, sowie die Wüstung Ellenbach mit ihrer Kirchruine. Von da aus führt der Weg zum Dachsberg, wo das Weltfriedenskreuz und der Wachturm zu besichtigen sind. Der Wachturm wird aktuell umgebaut und soll zukünftig eine Erlebnisübernachtungsstätte werden. Von hier geht es weiter zum Hermannsfelder Jagdschloss Fasanerie sowie dem Ort selbst.

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Der Völkershäuser Ge(h)schichtsweg verläuft unter anderem an der Grenze zwischen Ost und West - dem Grünen Band - entlang und erzählt die Geschichte vorbeilaufenden Wanderern. Foto: Peter Ruszwurm

Besonderes Augenmerk liegt auf dem Grenzkontrollstreifen der NVA, bekannt als Plattenweg, der über den Buchenkopf führt. Von hier aus erstreckt sich ein atemberaubender Ausblick auf die thüringische Rhön und den Rennsteig. Der Weg führt auf bayerischer Seite weiter entlang des ehemaligen Grenzkontrollstreifens der Zöllner, wo verschiedene historische Grenzsteine zwischen Bayern und Sachsen-Meiningen, sowie Bayern und der DDR zu sehen sind. Weitere Highlights sind das Sühnekreuz bei Völkershausen, der Friedhof, die Kirche von Völkershausen und das Schloss der Familie von Stein.

Ein besonderes Element der Neugestaltung wird ein Schild an der Hermannsfelder Straße, an der früher der Schlagbaum und ein Wachturm auf DDR-Grenzgebiet standen. Dieses Schild wird Geschichten und persönliche Erlebnisse aus der Zeit des Kalten Krieges von Ost und West präsentieren und den Besuchern eine anschauliche Darstellung dieser historischen Ära bieten.

Der Völkershäuser Ge(h)schichtsweg verbindet auf eindrucksvolle Weise die Schätze der Vergangenheit mit den Möglichkeiten der modernen Technik. Die Neuerungen bieten ein analoges, digitales und informatives Erlebnis, das Geschichte auf eine zeitgemäße und ansprechende Art und Weise vermittelt. Besucher sind eingeladen, diesen einzigartigen Weg zu erkunden und Geschichte auf eine völlig neue Weise zu erleben.